Bremsbeläge vorn

Bremsbeläge vorne wechseln



Sind die Beläge verschlissen, steht natürlich ein Belagwechsel an. Gewußt wie, ist das für jeden machbar, und für das "Gewußt wie" ist diese Seite.
Das übliche Vorgehen ist zuerst die Verschleißkontrolle. Die ist bei der Vorderachsbremse für Handbremse und Betriebsbremse unterschiedlich.

Als nächstes dann natürlich der Belagwechsel. Bezugsquellen findest Du auch auf der "links"-Seite. Der Belagwechsel an der Handbremse ist sehr leicht und schnell erledigt. Trotzdem ist auch da sorgfältigste Arbeit Voraussetzung, weil andernfalls die Sicherheit auf dem Spiel steht.
Der Belagwechsel der Betriebsbremse ist noch schneller durchgeführt, weil da im Gegensatz zur Handbremse nicht mal geschraubt werden muß. Schwieriger wird es erst, wenn auch die Bremsscheiben fällig sind, denn dann muß der vordere Bremskreis geöffnet werden, was dann abschließend ein Bremsenentlüften erforderlich macht. Und wenn dabei geschlampert wird, kann die gesamte Bremsanlage ausfallen!

Genug der Vorrede, durch Anklicken der links im Text oder durch scrollen der Seite kommst Du zu den Themen. Viel Erfolg!







Verschleißkontrolle Handbremse

Wenn an der Handbremse keine ausreichende Funktion mehr eingestellt werden kann, obwohl die Exzenter bis auf die innerste Stellung gedreht werden, sind die Beläge fällig. Somit ist jede Handbremsnachstellung gleichzeitig eine Verschleißkontrolle.
Manche Entenfahrer verwenden dann noch Unterlegscheiben zwischen Betätigungshebel und Handbremsklotz, um noch zwei weitere mm Belag ausnutzen zu können. Ich persönlich halte das aber für Sparen am falschen Fleck. Handbremsklötze kosten nicht viel, und bei zu viel Verschleiß kann die Metall-Grundträgerplatte an der Bremsscheine schleifen. Links im Bild ein typisch verschlissener Handbremsbelag, wie er bei eingelaufenen Bremsscheiben aussieht. Man beachte die ungleichmäßige Wölbung (was eine deutlich verminderte Bremsleistung verursacht) sowie die scharfkantige Nase rechts am Belag. An der "Nasenwurzel" ist der Belag am dünnsten, und dort kommt es am ehesten zum Kontakt Metall auf Metall.

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Belagwechsel Handbremse





Dazu wird die Klemmschraube an den Exzentern ganz herausgeschraubt und die Betätigungshebel mitsamt Exzenter und Klemmschraube abgezogen und zur Seite gelegt. Der Seilzug bleibt dabei angeschraubt, an dem soll ja nichts mehr verändert werden! Auch hier, wie bei der Handbremseinstellung, kann es nützlich sein, Luftfilter und Anlasser vorher abzubauen.
Dann wird vorsichtig mit einem dünnen Flachschraubenzieher zwischen Bremsscheibe und Handbremsklötzenhineingestochen (siehe oberes Bild) und die Klötze herausgehebelt. Vorsichtig deshalb, weil bei zu grobem Vorgehen der Bremssattel oder die Bremsscheibe beschädigt werden könnte.
Beim Einsetzen der neuen Bremsklötze darauf achten, daß die Spannfedern (siehe mittleres Bild) gegen den Metall-Grundträger des Handbremsklotzes drücken, und nicht gegen den Belag selbst. Denn sonst wird bei angezogener Handbremse diese Spannfeder gegen die Bremsscheibe gedrückt, und der Bremsklotz nur an einem Punkt statt mit der ganzen Fläche.
Deshalb die Klötze so einführen wie im unteren Bild dargestellt. Den richtigen Einbau kann man so kontrollieren: Den Bremsklotz gegen die Bremsscheibe drücken, loslassen und dann senkrecht von oben zwischen Bremssattel und Bremsscheibe durchschauen. Der Belag muß mit seiner gesamten Fläche sauber an der Bremsscheibe anliegen. Ansonsten nochmal ausbauen und neu einsetzen.
Zum Abschluß dann wieder Betätigungshebel mit Exzenter und Klemmschraube anschrauben und die Handbremse einstellen, wie auf der dortigen Seite beschrieben.

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Verschleißkontrolle Betriebsbremse

Ganz wichtig bei Scheibenbremsanlagen ist es, im normalen Betrieb keine Bremsflüssigkeit nachzufüllen! Denn dann kann man den Flüssigkeitsstand im Ausgleichsbehälter als Verschleißkontrolle verwenden. Das deshalb weil mit zunehmender Abnutzung der Beläge die Radbremszylinder immer weiter hinausgedrückt werden.
Andere Kontrollmöglichkeit ist der Blick von hinten an den Bremssattel: Man sieht die Haltefeder (gebogener Draht), der den Bremsbelag hält, und den Belag selbst (genauer gesagt den Belagträger). Der Spalt zwischen Belagrtäger und Bremsscheibe muß mindestens 2mm betragen.

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Belagwechsel Betriebsbremse

Zuerst vorsichtig einen flachen Schraubenzieher von hinten zwischen Belagträger und Bremsscheibe schieben und den Bremsbelag ebenso vorsichtig zurückhebeln. Sobald ein genügend großer Spalt zwischen Belag und Scheibe ist, kann dort weitergehebelt werden. Zur Unterstützung ist das auch von oben durch die Bremssattelöffnung möglich.
Das sollte links und rechts der Bremsscheibe gleichermaßen geschehen, da immer mit dem Zurüchdrücken des einen Belages der andere wieder hervorkommt. Und spätestens jetzt zeigt sich, ob mal fälschlicherweise Bremsflüssigkeit nachgefüllt wurde: Wenn ja, wird jetzt der Ausgleichsbehälter überfließen.
Die Beläge sollten aber nicht nur so weit zurückgedrückt werden daß er gerade frei ist, sondern so weit wie möglich. Denn die neuen Bremsbeläge sind ja wesentlich dicker. Und niemals versuchen, den Radbremszylinder ohne Bremsbelag zurückzudrücken, da so der Bremskolben beschädigt wird und der Ausfall der Bremsanlage vorprogrammiert ist!

Ist also der Belag weit genug zurück, dann mit dem Schraubenzieher das Ende der Haltefeder nach hinten hebeln und den Bremsklotz nach unten schwenken, anschließend nach schräg unten hinten herausziehen. Auf demselben Weg wird der neue Bremsklotz eingesetzt: Von hinten unten einschieben, dabei aber darauf achten daß die Aussparung im Bremsklotz genau in den Lagerbolzen im Bremssattel greift. Dann den Bremsklotz hinten hochziehen bis die Haltefeder einrastet.

Zum Abschluß ein paar mal auf das Bremspedal treten, damit die neuen Beläge an der Bremsscheibe anliegen. Und die nächsten Kilometer keine Vollbremsung machen, aber ruhig öfter bremsen, damit sich die neuen Beläge auf die Bremsscheibe einschleifen können.

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Bremsscheibe

Mit der Zeit läuft die Bremsscheibe durch die Bremsreibung auf beiden Seiten ein. Da sie dabei in ihrer Dicke geschwächt wird, und die Fläche immer unebener wird, muß irgendwann der Austausch erfolgen. Als maximalen Grenzwert sehe ich eine Einlauftiefe von 2mm auf jeder Seite an.
Sollen also die Bremsscheiben getauscht werden, sind als erstes die Bremsleitungen abzuschrauben. Die Zuleitung sollte auch an ihrer letzten Anbindung am Getriebe vor dem rechten Bremssattel gelöst werden. Nach dem Losschrauben der Bremsnippel die Leitungen unter konstantem Zug mit leichtem Rütteln herausziehen. Dabei darf die Leitung etwas gebogen, aber nicht geknickt werden! Die Verbindungsleitung zwischen den Bremssätteln braucht nur einseitig gelöst werden.
Anschließend die hintere Befestigungsschraube des Bremssattels etwas lösen und die vordere ganz herausschrauben. Den Bremssattel um die hintere Schraube nach oben schwenken, bis die vordere Schraube über dem Getriebe durchgesteckt werden kann. Die Befestigungsmutter vom vorderen Luftfilterfuß auf die vordere Bremssattelschraube aufschrauben und festziehen. So fällt der Bremssattel beim weiteren Ausbau nicht auseinander. Zum Schluß auch die hintere Schraube herausdrehen, den Bremssattel abnehmen und mit der hinteren Schraube und der zweiten Mutter des Luftfilters den Bremssattel ein zweites mal zusammenschrauben.
Jetzt kann die Antriebswelle abgeschraubt werden. Die Bremsscheibe selbst ist nicht nochmal gesichert, sie wird von den Antriebswellenschrauben gehalten. Die gelöste Antriebswelle zur Seite schwenken und die Bremsscheibe zur Seite abziehen.
Der Zusammenbau der Bremse mit neuen Scheiben geht in umgekehrter Reihenfolge. Dabei auf absolute Sauberkeit beim Anbau der Bremssättel und Anschließen der Bremsleitungen achten. Auch die Bremsscheiben dürfen kein Öl, Fett oder Bremsflüssigkeit abbekommen.
Letzter Arbeitsgang ist das Entlüften der Bremsanlage und Kontrolle des Bremsflüssigkeitsniveaus.

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Zum Abschluß noch ein Bild mit einem kompletten Bremsensatz für Vorderachse. Mittig im Vordergrund zum Vergleich eine verschlissene, alte Bremsscheibe.






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